Eröffnung des Wesertunnels: Tunnelparty am 17.01.2004
Für die Regionen Weser-Ems und Elbe-Weser bietet sich das Ereignis des Jahres: Nach langjähriger Planungs- und Bauzeit ist es endlich soweit, der Wesertunnel soll am 20.01. dem Straßenverkehr übergeben werden. Vorher jedoch erhält jeder Interessierte anlässlich einer groß angelegten Tunnelparty die Möglichkeit einmal zu Fuß die Weser zu "unterqueren". Die beiden Reismobilclubs Weser-Ems und Elbe- Weser haben die Idee, sich am 17.01. mitten im Tunnel zu treffen. Wir Eulenspiegel sind mit einigen Fahrzeugen dabei.
Die Weser-Emsler haben in Rodenkirchen, einem kleine Ort in der Wesermarsch und natürlich in der Nähe des Tunnels, einen Stellplatz für ausreichend Womos organisiert. Bereits am Freitag trifft man dort so manch' bekanntes Gesicht nicht nur von den Weser-Emslern. Abends gibt es in der direkt am Stellplatz gelegenen Festhalle Grünkohl (oder Braunkohl, wie man bei uns sagt) "zum Sattessen" vom Buffet - hat ausgezeichnet geschmeckt!
Der Shuttlebus bringt uns am Sonnabend Morgen schon vor 9:00 Uhr zum Tunnel. Leider regnet es in Strömen und das soll den ganzen Tag über so bleiben. Nun ja, wir weihen Gott sei Dank keine Brücke ein, sonder einen Tunnel - und dort ist es - hoffentlich - trocken. Schon auf der Fahrt zum Tunnel lässt sich erkennen, dass die Vorhersagen bezüglich des Besucheransturms zutreffen werden: man erwartet über 100000 interessierte Leute.
An der Zufahrt zur nördlichen Tunnelröhre haben sich Dutzende "Fress- und Saufbuden", aber auch Informationsstände, eine "Zeltkirche" und viele andere Menschen, die etwas zu verkaufen oder anzubieten haben aufgebaut. Im Ersten Zelt hinter dem Bushaltepunkt gibt es viele Informationen rund um den Tunnelbau.
Vorbei an den vielen Verkaufsständen ist endlich das Tunnelportal zu sehen. Gut durchnässt geht's in die Südröhre des Tunnel, wo helles "Natriumdampflicht" die Einfahrt beleuchtet. Nach einigen Schritten in den Tunnel wird's dunkler und bei normaler Beleuchtung geht's bergab in Richtung Wesermitte.
Am südlichen Stoß der Tunnelröhre hängen Hunderte von gemalten Bildern: "Kinder macht den Tunnel bunt" heißt eine Aktion der Nordwest Zeitung, die die Ergebnisse hier präsentiert.
In der Mitte des Tunnel, in der Südröhre treffe ich einige Eulenspiegel, die bereits einmal den Tunnel durchquert haben und hier auf das geplante Treffen der Clubs warten. Eine aufgemalt Boje kennzeichnet die Tunnelmitte.
Viele bekannte Gesichter, so auch Wilhelm Holub, der 1. vom RMC Weser Ems und Initiator dieses Treffens näheren sich der Tunnelmitte aus Richtung Westen. Von den Kollegen des RMC Elbe-Weser - aus Richtung Osten - ist allerdings nichts zu sehen. Dank Handy (im Tunnel gibt's ein "Strahlkabel", welches alle nötigen Frequenzen abstrahlt und empfängt) bekommt Wilhelm heraus, dass man sich in der Nordröhre trifft - nun ja - einer der vier Querschläge des Tunnels befindet sich in unmittelbarer Nähe und so ist es kein Problem, in die andere Röhre zu gelangen. Hier läuft die Aktion "Falling Stones": Tausende von freiwilligen Helfern bauen über 250000 Backsteine in "Dominomanier" zwischen Bremerhafen und Nordenham auf. Richtig "getimed" und von beiden Seiten angestoßen sollen sich die beiden Steinreihen beim Umfallen mitten im Tunnel treffen.
Endlich ist es soweit, die Kollegen vom östlich Ufer der Weser sind in Sicht. Symbole der Clubs werden ausgetauscht und es gibt den einen oder anderen Schnaps zu trinken - Zwei Regionen wachsen zusammen.
Allmählich wir der Tunnel voll. Allerlei "Gesindel und Getier" mit überdimensionalen Köpfen nähert sich.
Wegen der zunehmenden "Füllung" des Tunnels beschließe ich, noch zur anderen Seite zu gehen.
Auf der Ostseite des Tunnels bieten ebenfalls viele, viele Stände Ihre Waren an. Da es immer noch in Strömen regnet und es "hudderig" kalt ist, gibt es an den Bierbuden nun auch Glühwein. Ich entschließe mich für Bratwurst und natürlich den Glühwein (komische Mischung). Zu Essen und zu Trinken (Fressen und Saufen) gibt's nur gegen vorher an besonderen "Exchange Stellen " getauschte Tunneldollars. Bares will man nicht und so wirbt ein besonders geschäftstüchtiger Bratwurstbrater "Heute alles ohne Euros".
Zurück auf der Westseite muss ich mich durch eine riesige Menschenmenge vorbei an all den Verkaufsständen bis zum Bus drängeln, ein nicht ganz einfaches Unternhmen. Glücklicherweise erwische ich ohne lange Wartezeiten so gegen 14:00 Uhr noch einen der Busse zurück nach Rodenkirchen. Marion und Henry, die erst am Nachmittag zurück wollen, berichten von zehntausenden Leuten, die alle auf einen passenden Shuttlebus warten. Die beiden sind wegen der Sinnlosigkeit des Wartens auf einen Bus - die Veranstalter sind mit der Organisation der Busse offensichtlich hoffnungslos überfordert - zu Fuß vom Tunnel nach Rodenkirchen gelaufen. Klatschnass kommen sie am Womo an.
Abends in der Festhalle gibt's nach den Begrüßungsworten von Wilhelm Ochsenbuffett bestehend aus Tafelspitz, Ochsenbraten, Sauerbraten und vielen Soßen und Gemüsesorten - hervorragend!
Wir beschließen, am Sonntagmorgen mit der Weserfähre Kleinensiel - Dedesdorf (letztmalig, da diese Fähre dem Tunnel zum Opfer fällt) ans Ostufer der Weser überzusetzen, um uns in Bremehafen noch ein besonderes Ereignis anzusehen: hier sinken die neuen Schiffe bereits in der Werft auf den Grund des Hafenbeckens. Was mag das später auf hoher See geben?
Auf der Rückfahrt kann man an der A27 bereits die Beschilderung zum Wesertunnel sehen, allerdings noch mit dem Vermerk "gesperrt". Am kommenden Dienstag rollt dann der Verkehr unter der Weser zwischen den Regionen Elbe-Weser und Weser-Ems.
Klaus